Achtbeinige Schädlingsbekämpfer

Langsam wird es immer kühler, dennoch ist es über Tage noch recht warm und sehr trocken. Es wird wirklich Zeit, dass es mal regnet. Viele Pflanzen sehen sehr traurig aus. Aber heute wird es wohl noch nicht regnen. Der Himmel ist blau und wolkenlos.

Oho, wen sehe ich denn da grünes… das ist ein wirklich sehr kleiner Wiesenheld und ups… ich hab beim Rauf krabbeln den Zweig zum Vibrieren gebracht, da ist er hoch gesprungen. Echt der Wahnsinn wie der da hoch geschnellt ist. Ich glaube das könnte eine Zikade gewesen sein. Mal weiter hoch krabbeln, vielleicht komme ich nahe genug, um sie zu interviewen.

In solchen Momenten wünschte ich mir, ich hätte auch solche Sprungbeine und müsste nicht mühsam nach oben klettern. Dann bräuchte ich statt Hunderten von Schritten nur einen einzigen Sprung zu machen.

O-o-o! Da ist ja ein Spinnennetz und was für eines! Es ist nicht nur flach gebaut wie es die meisten Webspinnen so anlegen und welches die wohl bekannteste Bauart ist, sondern sehr vielschichtig übereinander gelagert. Es wirkt beinah… ja, wie eine Art Dachkonstruktion… sehr schön – aber, ohj́e, das hängen ja ettliche dieser grünen, kleinen Springer drin… äh, dann ist es vielleicht doch nicht schlecht, sich Schritt für Schritt weiter zu bewegen. Dann lässt sich besser erkennen, wo und ob es eine Gefahr gibt!

 

„Da hast du aber schon einige grüne Zikaden gefangen!“

„Ja, nicht wahr?! Als ich mich entschlossen habe, mein Netz zwischen diesen Weinreben zu weben, hatte ich eine wirklich gute Idee. Und die Pflanze hat sich auch gefreut. Denn ich habe viele der Saftsauger, die an ihr gesaugt haben, schon eingefangen.“

„Ach? Waren es denn so viele?“

„Das kannst du laut sagen. Sehr viele dieser Reben-Blattzikaden sind dieses Jahr geschlüpft gewesen. So ein paar machen der Pflanze nichts aus, aber wenn sie gar in dutzenden auftauchen, kann es für sie auch gefährlich werden. Ein paar regen das Wachstum an, aber zu viele machen die Pflanze krank, weil dann zu viele Nähr- und Zuckerstoffe nicht in die Blätter gelangen können und die Pflanze dann langsam verhungern würde.“

„Da ist es wirklich gut, dass du diese Tierchen so emsig eingefangen hast.

Zu welcher Spinnenart gehörst du denn?“

„Ich bin Marlene Webfein und gehöre zum Stamm der Baldachinspinnen.“

„Ah… Baldachin – daher dieses tolle Netz.“

„Und die Bauart ist ideal für diese Springer. Meine Nachbarin auf der Brennnessel hat ebenfalls sehr erfolgreich viele Blattläuse eingefangen, die Flügel bekommen hatten, um weitere Pflanzen zu befallen. Und da eine Blattlaus ja schon eine ganze Kolonie erschaffen kann, hat die Spinne somit vielen weiteren Pflanzen geholfen.“

 

Tja, liebe Menschenkinder, Achtbeiner sind eben für vieles gut. Sie gehören wie die Wespen, Schwebfliegen und Florfliegen zur Wiesenheldenpolizei und sorgen dafür, dass keiner der Saftsauger die Oberhand gewinnt und somit den Pflanzen schaden kann.

Denkt das nächste Mal daran! Und vor allem, lasst die Netze ganz. Denn es macht den Spinnen immer sehr viel Mühe und kostet sie sehr viel Kraft dieses zu erschaffen. Denn sie kleben die Fäden ja nicht nur zusammen, sondern ihr Körper erschafft diese Fäden.

Oder wie würde Euch das gefallen, wenn ihr täglich Euer Zimmer und Euer Bett neu bauen müsstet? Aus Holz, das Ihr mit einer Handsäge mühevoll aussägen müsstet…

 

Eure Alby

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