Balduins Sternentraum Teil 1

Langsam neigt sich der Sommer dem Winter zu. Auch Balduin gräbt sich, wie alle seine Regenwurm-Geschwister, tiefer in die Erde ein. Er baut sich einen schönen kleinen Kuschelraum, in dem er den Winter verschlafen will.

 

Und während unser kleiner Wiesenheld die letzten Wand-bereiche schön dick mit Lehm bestreicht, muss er an einen wunderschönen Sommerabend denken. Die Sonne hatte sich schon schlafen gelegt und die Abenddämmerung senkte sich über das Wiesenreich. Er hatte neugierig aus seinem Apfelhaus heraus geschaut und gen Himmel geblickt. Ein schöner, großer Stern blinkte da über ihm und beleuchtete die vielen Grashalmspitzen, die in der Nähe wuchsen.

Doch dann wurde er von einem Geräusch abgelenkt. Ein leises Grollen drang durch den Erdboden. Es kam von rechts und links auf Balduins Apfelhaus zu. Verwundert schaute sich der kleine Wurm um. Da sah er wie zwei Mistkäfer ihre toll geformten Brutkugeln über die Erde rollten. Jeder der beiden Mistkäfer war ganz auf das Rollen bedacht und achtete nicht darauf, wer sonst noch unterwegs war. Für sie schien es nur ihre eigene kleine Welt zu geben, und sonst niemanden. Kurz darauf prallten die Kugeln gegeneinander, die Mistkäfer verloren ihr Gleichgewicht und fielen auf den Boden, wobei sie verwundert ihre Augen verdreht hatten.

„Jaja“, denkt sich unser Regenwurm, der gerade mit seinem Kuschelraum fertig ist. „Sich immer mal wieder aufmerksam um zu schauen ist sehr wichtig. Schließlich gehören wir alle zum großen Netzwerk von Mutter Erde und keiner von uns, ist allein auf der Welt.“

Balduin rollt sich zusammen, gähnt und schließt lächelnd seine Augen. Während die Erinnerungen in seinem Kopf weiter laufen. Er muss schmunzeln, weil er an den Stern über dem Gras denken muss:

Die beiden Brutkugeln der Mistkäfer waren aufeinander geprallt und dabei gegen einen langen Grashalm gestoßen. Der Halm hatte zu zittern begonnen.

Ein Aufschrei war zu hören. Im selben Moment war der kleine Stern über ihm ins Wanken geraten und fiel zur Erde herunter.

Sowohl die Mistkäfer, als auch Balduin staunten, als dieses Licht nun vor ihnen auf dem Boden lag. Es wimmerte leise und erlosch.

Für einen Moment war unser Wurm so geblendet, dass er nichts genaues erkennen konnte. Er dachte noch: „Oje, wie findet das Sternlein nun wieder in den Himmel zurück?!“

Doch dann hörte er ein Kratzen und Scheuern. Kurz darauf waren kleine Füßchen zu hören, die über den Boden trampelten. Erneut glomm das Licht auf.

Verwundert staunte Balduin, wer nun da unten zwischen den Mistkäfern entlang zum Grashalm lief. In seinen Bewegungen erinnerte es ihn zuerst an einen Wurm. Dann an seinen Freund den Tausendfüssler Nimmviel.

„Nein, zu kurz!“ durchzuckte es ihn. „Der Körper von dem Tierchen dort ist nicht nicht lang genug dafür. Und wieso hängt an seinem Hinterteil ein Sternchen?“

War der Stern etwa auf einen Wiesenhelden gefallen und nun wollte dieser ihn zum Himmel zurück bringen?

„Wer bist du denn?!“, rief unser Wurm dem leuchtenden Krabbler entgegen. „Und wie schaffst du es, den Stern festzuhalten ohne zu verbrennen?!“

Ja, so viel wusste unser Regenwurm über Sterne: Sie sollen die Feuerkraft einer Sonne besitzen und sehr heiß sein.

Da erschall ein Lachen zu Balduin herüber.

„Was du siehst, ist kein Stern. Ich selbst erzeuge dieses Leuchten, um ein Männchen anzulocken.“

„Ein Männchen?“

„Ja, ich bin ein Käferweibchen. Die Menschen haben meinem Stamm den Namen: Glühwürmchen gegeben. Und wir finden uns nur, durch unser Lichtgefunkel.“

Die letzten Bilder, wie sich die beiden Käfer kurz darauf gefunden hatten, zucken durch Balduins Kopf und verschwimmen langsam. Unser Regenwurm ist eingeschlafen

 

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